Die 3D-Drucktechnik weckt große Erwartungen – nicht zuletzt auch in Bezug auf Umweltentlastungen durch die Einsparung von Ressourcen. Der Trendbericht "Die Zukunft im Blick: 3D-Druck" von adelphi und dem Institut für Innovation und Technik analysiert vier Wochen vor der Internationalen Funkausstellung (IFA) Chancen, aber auch die Risiken der neuen Technik.

Die Internationale Funkausstellung hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt: Der 3D-Druck (additive Fertigung) entwickelt sich dynamisch. Viele sehen in der Zukunftstechnologie bereits den ersten Schritt hin zu einer neuen industriellen Revolution. Begründet wird dies mit den Charakteristika des Produktionsverfahrens: Designfreiheit und die Möglichkeit, Produkte schnell, einfach und individuell angepasst herzustellen.

Die aktuelle Studie „Die Zukunft im Blick: 3D-Druck“, die adelphi und das Institut für Innovation und Technik für das Umweltbundesamt (UBA) verfasst haben, identifiziert sowohl umweltbezogene Chancen als auch Herausforderungen. Zu den Chancen zählt insbesondere der Beitrag zur Ressourceneffizienz – unter anderem durch Materialeinsparungen, den Druck von Prototypen und den Einsatz für den Leichtbau. Herausforderungen, die durch den gemeinsamen Austausch der Akteure weiter angegangen werden sollten, umfassen beispielsweise die Verringerung des Energiebedarfs einzelner Drucker, um so die Ökobilanz weiter zu verbessern.

Walter Kahlenborn, Geschäftsführer von adelphi, erläutert:

„Neben der Betrachtung aktueller Chancen und Risiken muss es auch darum gehen, den Blick weit in die Zukunft zu richten. Durch die additive Fertigung werden potenziell beliebige Akteure zu Produzenten und die Produktion kann relativ standortunabhängig erfolgen. Diese Veränderungen gilt es auch aus umweltpolitischer Sicht in den Blick zu nehmen, um unter veränderten Produktionsverhältnissen die Produktverantwortung weiter sicherzustellen und gleichzeitig die vielen Chancen zu nutzen, die sich aus der neuen Designfreiheit ergeben, wie beispielsweise Umweltentlastungen bei der Anwendung additiver Fertigung in Kombination mit Bionik.“

Die Fachbetreuerin der Studie im Umweltbundesamt Sylvia Veenhoff erklärt:

„Das UBA versteht sich als ein Frühwarnsystem, das neue aufkommende Technologien wie den 3D-Druck auf mögliche zukünftige Beeinträchtigungen des Menschen und der Umwelt frühzeitig untersucht, praktikable Lösungen vorschlägt und Chancen dieser Technologien auf die Umwelt zu nutzen weiß.“

Als Fazit erläutert Stephan Richter vom Institut für Innovation und Technik:

„Die Ökobilanz 3D-gedruckter Objekte ist verfahrensabhängig und wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Insbesondere durch die Möglichkeit, ein struktur- bzw. funktionsoptimiertes Design umzusetzen, ergeben sich Ressourceneinsparungen in der Lebensphase der gedruckten Objekte. Wenn die Potenziale des 3D-Drucks optimal genutzt würden, könnte dieser bei der Transformation des bisherigen Wirtschaftssystems hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft (im engl. circular economy) eine wichtige Rolle spielen.“

Über adelphi

adelphi ist eine unabhängige Denkfabrik und führende Beratungseinrichtung für Klima, Umwelt und Entwicklung. Unser Auftrag ist die Stärkung von Global Governance durch Forschung, Beratung und Dialog. Wir bieten Regierungen, internationalen Organisationen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren maßgeschneiderte Lösungen für nachhaltige Entwicklung und unterstützen sie dabei, globalen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen. Unsere mehr als 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten hochqualifizierte, interdisziplinäre Forschungsarbeit und bieten strategische Politikanalysen und -beratung sowie Beratungen für Unternehmen an.

http://www.adelphi.de

Über das Institut für Innovation und Technik

Das Institut für Innovation und Technik ist eine fachbereichsübergreifende Einheit der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Mit mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten wir wissenschaftlich basierte, entscheidungs- und handlungsorientierte Dienstleistungen an, die einen Beitrag zur Analyse, Prognose, Bewertung, Gestaltung und Förderung technologieorientierter Innovationen leisten. Unsere Arbeit ist dabei von einem erweiterten Innovationsbegriff geleitet, der neben der technischen Entwicklung auch die ökonomischen und sozialen Voraussetzungen und Folgen der Innovation umfasst. Hierbei agieren wir nicht nur auf regionaler und nationaler Ebene, sondern führen auch im europäischen Raum sowie in Südamerika, Afrika, Asien und dem Nahen Osten Projekte für private und öffentliche Auftraggeber durch.

http://www.iit-berlin.de

Wissenschaftliche Ansprechpartner