Dr. Anette Hilbert
Kommunikationssysteme, Mensch-Technik-Interaktion, Gesundheit
Informations- und Kommunikationstechnologien sind das zentrale Nervensystem der vernetzten Welt – zum Beispiel in der Smart City oder beim vernetzten autonomen Fahren. Informations- und Kommunikationssysteme vernetzen schon heute Milliarden Geräte im Internet der Dinge mit stark steigender Tendenz. Sie vernetzen das Leben der Menschen, vereinfachen vieles und führen zu Veränderungen unseres Alltags. Unsere Welt funktioniert mit Hilfe riesiger Datenmengen, die beispielsweise bei der Nutzung sozialer Netze, von Informationsdiensten, Handelsplattformen oder Mediendiensten entstehen. Diese Daten sollen überall verfügbar sein. Nur mithilfe moderner Kommunikationssysteme lassen sich die Daten zwischen den verteilten Systemen handhaben: vom Zugangsnetz über die Glasfaser, vom Funkmast bis zum Smartphone, Handheld oder Infotainment im Automobil.
Ein besonders großer Bedarf an Kommunikationstechnologie und dem Austausch von Daten besteht in der Industrie 4.0. In der hochflexiblen Fabrik der Zukunft werden drahtlose Übertragungstechnologien der Standard sein – das gilt für mobile Roboter genauso wie für mobile Assistenzsysteme oder Anwendungen der virtuellen Realität.
Leistungsstarke Kommunikationsnetze sind die Basis einer effizienten Produktion und Logistik, lebendiger und vernetzter Städte und Regionen und ermöglichen ganz neue Formen der Verwaltung.
In der Zukunft werden die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) und dessen Fortentwicklungen hin zu 6G eine entscheidende Rolle spielen. 5G ist mehr als nur ein neues mobiles Zugangsnetz. Hinter 5G steht eine sehr leistungsstarke Infrastruktur, die auch große Datenmengen schnell und zuverlässig transportiert, extrem reaktionsschnell verarbeiten kann und überall verfügbar macht. Egal ob vernetzte autonome Fahrzeuge kooperative Fahrmanöver ausführen, die aktuelle Tagesschau auf dem Mobiltelefon im Zug geschaut oder am Eisstand im Park bargeldlos bezahlt wird. Kommunikationsnetze werden immer intelligenter: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden die Netze befähigt, den Datenverkehr und sich selbst zu organisieren oder auf Störungen eigenständig zu reagieren. Die Ressourceneffizienz wird eines der wichtigsten Themen für die Netze der Zukunft darstellen.
Für eine Technologische Souveränität ist es wichtig, dass sich in Europa Unternehmen weiterentwickeln, die die zukünftigen Technologien beherrschen, vorantreiben und am Markt bestehen. Vor allem offene Technologien bieten hier eine gute Option für eine Diversifizierung der Technologieanbieter. Kommunen und Unternehmen erhalten seit Kurzem mit 5G die Möglichkeit, ihre eigenen lokalen Netze aufzubauen, sogenannte Campusnetze. Dies ist ein wichtiger Schritt für Unternehmen, um Expertise aufzubauen und für ihre speziellen Zwecke zu entwickeln. Offenen Schnittstellen und Standards werden dabei eine große Bedeutung zufallen.
Die Technologie wirkt sich auf alle Aspekte des Lebens aus. Die Sicherheit der 5G- und zukünftigen 6G-Netze ist daher für den Schutz unserer Wirtschaft, Gesellschaft und unserer demokratischen Prozesse unverzichtbar. Nicht nur deshalb müssen Deutschland und Europa eigene Kompetenzen auf diesem Feld weiter auszubauen und in die Vertrauenswürdigkeit dieser Technologie investieren.
Wir beobachten und analysieren fortlaufend und tiefgehend die Entwicklungen im dynamischen und komplexen Themenfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie. Bei der Analyse setzen wir auf Instrumente wie „Horizon Scanning“ und „Trendscouting“, um frühzeitig zukunftsorientierte Schwerpunkte zu erkennen. Dieses Know-how nutzen wir zur Beratung bei forschungspolitischen Entscheidungen oder Forschungsprogrammen. In unserem Projektträger-Labor, dem PT-Lab, entwickeln wir darüber hinaus Methoden und Instrumente, um den Fragestellungen und Bedürfnissen unserer Kund:innen individuell begegnen zu können und geeignete Lösungen zu finden.