Batterien sind eine Schlüsseltechnologie für die Elektrifizierung. Eine leistungsfähige Batterieindustrie sichert Versorgungsketten, fördert Innovationen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Automobil- und Energiewirtschaft. Zum Aufbau einer nachhaltigen Batterieindustrie und zur Förderung von Innovationen auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette, in allen Detailstufen und allen Umsetzungsdimensionen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) im November 2018 die Initiative „Batteriezellfertigung Deutschland“ gestartet.
Die Aktivitäten wurden seitdem kontinuierlich ausgeweitet und umfassen aktuell die Förderung von großen Innovations- und Investitionsvorhaben von Einzelunternehmen, die Förderung von industriegetriebener Forschung und Entwicklung sowie die Unterstützung von neuen Qualifikationskonzepten für die Anforderungen einer zukünftigen Batterieindustrie.
Ausgangspunkt der Förderung von innovativen Unternehmen im Bereich der Batteriefertigung waren zwei "Important Projects of Common European Interest", die sogenannten Batterie-IPCEIs. Mit dem IPCEI-Instrument ermöglicht die Europäische Kommission den EU-Mitgliedsstaaten, nationale Unternehmen bei ihren Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsanstrengungen so zu unterstützen, dass diese anschließend eine deutlich gestärkte Position im globalen Wettbewerb einnehmen können. Unter dem Dach der Batterie-IPCEIs fördert das BMWE daher investive industrielle Vorhaben, die sich durch einen besonderen Innovationsgrad auszeichnen und die eine großskalige Produktion von Energiespeichern, Batteriezellen und -materialien bzw. nachhaltige Recyclingprozesse anstreben. Das BMWE arbeitet dabei eng mit 14 anderen EU-Mitgliedstaaten und Partnerländern zusammen. Zudem übernimmt es mit Unterstützung der VDI/VDE-IT die Koordination eines Teils des zweigeteilten IPCEIs, des IPCEI "European Battery Innovation" (EuBatIn). Insgesamt arbeiten unter den Batterie-IPCEIs mehr als 50 Unternehmen zusammen, die durch die teilnehmenden Mitgliedstaaten mit einem Volumen von bis zu 6,1 Mrd. Euro gefördert werden.
Das BMWE stärkt den Aufbau der deutschen Wertschöpfungskette zusätzlich durch die Fördermaßnahme „Resilienz und Nachhaltigkeit des Ökosystems der Batteriezellfertigung“. Diese setzt auf dem „Befristeten Krisen- und Übergangsrahmen“ (TCTF – Temporary Crisis and Transition Framework) der Europäischen Kommission auf, der es ermöglicht, die Förderbedingungen für Investitionen im Bereich der Transformationstechnologien zu erleichtern. Der Schwerpunkt der Fördermaßnahme liegt auf großskaligen Investitionsprojekten entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen bis zur Batteriezelle und dem anschließenden Recycling. Das BMWE strebt mit seiner Batterieinitiative nicht nur den Aufbau der Batterie-Wertschöpfungskette an, sondern sorgt auch dafür, dass Kompetenzen von den Rohstoffen bis zur Anwendung in Produkten und der anschließenden Wieder- und Weiterverwertung kontinuierlich erweitert werden und in die industrielle Umsetzung gelangen. Hierzu werden die verschiedenen Investitionsvorhaben in Deutschland und zusätzliche, flankierende Maßnahmen aufeinander abgestimmt und Kooperationen von Projektpartnern gefördert. Mit der Förderinitiative „Forschung in der Schwerpunktförderung Batteriezellfertigung“ werden Projektkonsortien unterstützt, an denen sich kleine und mittelständische Unternehmen, Großunternehmen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen beteiligen. Diese Projekte bilden eine Innovationsbasis, um die industrielle Produktion von Batteriezellen in Deutschland zu unterstützen. Das BMWE fördert in zwei verschiedenen Modulen mehr als 40 Projektverbünde. Im ersten Modul zur Forschung in der Schwerpunktförderung Batteriezellfertigung von 2021 werden klassische Industrieforschungs- und Entwicklungsvorhaben gefördert, mit dem Fokus auf vier Schwerpunktthemen: Nachhaltigkeit von Batterien inklusive Recycling, Digitalisierung der Produktion sowie des Lebenszyklus, Innovative Prüf- und Zertifizierungsverfahren sowie Anwendung von Batteriezelltechnologien der nächsten Generation. Im zweiten Modul liegt der Fokus auf Qualifizierungs- und Ausbildungsmaßnahmen.
Als kompetente Partnerin des BMWE begleitet die VDI/VDE-IT die Fördermaßnahmen zur Batteriezellfertigung sowohl bei der Umsetzung der Projektträgerschaft für das BMWE als auch durch die wissenschaftliche Begleitung. Dabei unterstützt das Team aus mehr als 40 internen und externen Fachleuten das Referat „Neue Antriebstechnologien, Elektromobilität, Umweltinnovationen“ im BMWE bei der nationalen Förderung und bei der Koordination des EuBatIn auf europäischer Ebene.
Die Wissenschaftlichen Begleitungen „Batteriezellfertigung“ und „Systemintegration Batterie“ unterstützen das BMWE strategisch bei der Umsetzung der Förderaktivitäten. Nachhaltige und leistungsstarke Batterien erfordern technische Innovationen entlang der Wertschöpfungskette, von umweltschonender Produktion bis zur Kreislaufführung wichtiger Rohstoffe. Mit dem Hochlauf der Produktion rücken auch Fragen der Integration der Batterien in das Energiesystem stärker in den Fokus. Schwerpunktthemen sind dabei die Erschließung neuer Einsatzgebiete, wie die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs, sowie die zielführende Systemintegration stationärer und mobiler Energiespeicher zur Bereitstellung von Flexibilitäten für das Stromsystem. Ein interdisziplinäres Team der VDI/VDE-IT und der Partner TÜV Rheinland Forschungs- und Innovationsmanagement GmbH und TU Berlin begleitet in diesen Themenbereichen die geförderten Projekte und den Aufbau des Ökosystems, indem es die Kräfte aus Industrie, Wissenschaft und Politik durch Wissenstransfer und Vernetzung vereint, Erkenntnisgewinn generiert und eine solide Wissensbasis schafft und die Willensbildung relevanter Akteure unterstützt.