Künstliche Intelligenz
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Ändern Tools wie ChatGPT die Wissensarbeit? Innovationsagentur setzt sich mit Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes auseinander.

Wohl kaum eine andere technische Entwicklung hat die Diskussionen in Medien, Fachcommunities und vielen sozialen Gruppen in letzter Zeit so sehr beschäftigt wie ChatGPT. Künstliche Intelligenz (KI) und ein mächtiges Sprachmodell treffen auf das Internet: Mit dieser Anwendung scheint es für jede:n möglich zu sein, mit ein paar Vorgaben zum Thema, zur Struktur, zur Art etc. brauchbare Fachtexte verfassen zu können.

Als Projektträger und Innovationsagentur prüft die VDI/VDE-IT, inwieweit Anwendungen wie ChatGPT sinnvoll für die Wissensarbeit eingesetzt werden können. Denn Künstliche Intelligenz ist für die VDI/VDE-IT nicht nur Thema für Forschung und Förderung. Schon seit Jahren setzt sie in der täglichen Arbeit bereits KI-Anwendungen ein, um Prozesse effizienter und Ergebnisse aussagekräftiger zu machen.

„Was wir nun erleben, könnte der Übergang vom Werkzeug zum Denkzeug sein", betont Werner Wilke, Geschäftsführer der VDI/VDE-IT. „Im Grunde ist das eine konsequente Entwicklung, denn auch Google und andere Unternehmen haben vor Jahren bereits die Art und Weise revolutioniert, wie wir uns Wissen erschließen. Und wir sind ein Haus, das fast ausschließlich vom Wissen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lebt.“ Sein Geschäftsführerkollege Peter Dortans ergänzt: „Um ChatGPT für unsere Kundinnen und Kunden in den Bundes- und Landesministerien oder auch der Europäischen Kommission nutzen zu können, benötigen wir einen kuratierten Prozess. Wir wissen noch viel zu wenig darüber, was ChatGPT kann und was nicht und wo das System womöglich auch in die Irre führt. Einfach drauflos chatten kann da kein verantwortungsvoller Umgang sein.“

Um genau diesen Umgang geht es nun in der VDI/VDE-IT: In welche Anwendungsfälle lässt sich das Tool integrieren, welche Möglichkeiten sind damit verbunden, wie gut sind die einprogrammierten Brandmauern, um diskriminierende und beleidigende Darstellungen zu verhindern, existiert ein Bias, der Inhalte verzerrt, wie und von wem macht man sich bei einem professionellen Einsatz des Systems abhängig? Diese und viele weitere Fragen müssen beantwortet werden, bevor ein solches System im Alltag genutzt werden kann. Als Projektträger und Innovationsagentur hat die VDI/VDE-IT ihren Auftraggebern und Kund:innen gegenüber eine besondere Verpflichtung. Aus diesem Grund plädiert sie für einen umfassenden Diskurs über die Einsatzmöglichkeiten. Denn klar ist auch, dass sich die Wissensarbeit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nicht entziehen kann, sodass es darauf ankommt, einen praktikablen und bewussten Umgang mit ihr zu finden. Und zwar sowohl als Nutzerin, als auch als Einrichtung, der solche Texte als Bericht oder Projektskizze vorgelegt werden.

Werner Wilke: „Wir laden Ministerien, Partner und die Community ein, sich gemeinsam mit uns darüber Gedanken zu machen, wie diese Innovation die Arbeit von Innovationsakteuren beeinflusst. Wir stellen mit unserem PT-Lab, in dem wir KI-gestützte Ansätze für das Fördern, Analysieren und Organisieren von Innovationen entwickeln, gerne ein Forum für den gemeinsamen Austausch zur Verfügung.“