
Seit dem 1. Juli ist die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) für alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen gesetzlich vorgesehen. Ein sinnvoller Schritt – technisch und strukturell. Denn die Pflege rückt damit näher an die digitale Infrastruktur des Gesundheitswesens heran.
Bei der Integration der Pflege in die TI geht es um verlässliche Kommunikation, bessere Informationsflüsse und eine klare Verteilung von Verantwortung. Entscheidend ist, wie digitale Strukturen gestaltet werden, die in der Praxis tragfähig sind.
Die Anwendungen sind bereits vorhanden – KIM („Kommunikation im Medizinwesen“), die elektronische Patientenakte (ePA) mit Medikationsliste, perspektivisch auch der digitale Pflegeüberleitungsbogen und TI-Messenger (TI-M). Wirkung entfalten sie dann, wenn:
- Pflegeorganisationen ihre internen und externen Abläufe daran ausrichten – inklusive der Kommunikation mit Pflegebedürftigen und Angehörigen,
- Softwarehersteller TI-Anwendungen funktional und nutzerfreundlich integrieren,
- und Schulungen nicht nur erklären, sondern dazu befähigen, digital sinnvoll zu arbeiten.
Anschlussfähigkeit garantieren
Der TI-Anschluss ist damit kein Ziel an sich, sondern ein wichtiger Schritt in einem Veränderungsprozess. Dazu gehört auch, dass die Infrastruktur technisch wie kommunikativ anschlussfähig ist – über Sektoren hinweg, und für alle, die damit arbeiten: Pflegefachpersonen, Ärzt:innen, Apotheken, Krankenhäuser, Krankenkassen – und natürlich auch die Menschen, die versorgt werden.
Zahlreiche Einrichtungen sind bereits auf dem Weg und zeigen, dass es geht. Austauschformate, die Begleitung durch Verbände wie etwa BAGFW und die Angebote von GKV-Spitzenverband und FINSOZ e. V. leisten wichtige Beiträge, um diese Entwicklung zu unterstützen.
Die Aufgabe ist deshalb nicht nur: „TI umsetzen“ – sondern auch: Versorgungsprozesse weiterentwickeln und strukturiert an der Realität ausrichten.
Checkliste unterstützt auf dem Weg
Die aktualisierte Checkliste für Pflegeorganisationen, die unsere Expertinnen und Experten vom Institut für Innovation und Technik (iit) gemeinsam mit Kai Ketzer (Arvato Systems) und mit Horst-Jörg Schultz (Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Niedersachsen) im Projekt Care 4.0 gestaltet haben, unterstützt Interessierte bei den nächsten Schritten – von Technik über Prozesse bis zur Kommunikation mit dem Team.
Die Checkliste findet sich auf der Seite des iit: https://www.iit-berlin.de/wp-content/uploads/2025/06/iit-Checkliste_Juli2025_aktualisiert.pdf